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Werkrealschulen machen Politik in eigener Sache!

Von den Eltern bisweilen falsch eingeschätzt und von der Politik gern übersehen - die Werkrealschulen im Lande kämpfen Jahr für Jahr um ausreichende Anmeldezahlen für Klasse 5. Trotz anerkannt hervorragender pädagogischer Konzepte und unzähligen Beispielen an erfolgreichen Schülerkarrieren geschieht das. Die Würmtalschule Merklingen ist da keine Ausnahme und so dachte man sich, dass es von Vorteil sein könnte, wenn man sich mit anderen Werkrealschulen treffen und erfolgreiche Rezepte austauschen würde. Schnell hatte Initiator Stefan Kunze, Schulleiter der Würmtalschule, von allen Werkrealschulen im Landkreis Böblingen nicht nur interessierte Rückmeldungen, sondern wirklich konkrete Zusagen für einen informellen Arbeitskreis. Im zurückliegenden Jahr traf man sich mehrmals in Merklingen, Böblingen oder Renningen und konnte nun einen großen Erfolg vermelden. Eine prominente Runde von Kommunal- und Landespolitikern mit Kultusministerin Theresa Schopper an der Spitze traf sich zum Austausch mit den Schulleitungsteams der Werkrealschulen des Landkreises.

Die Schulleiter und Lehrer Kunze, Bubner und Zeitler berichteten von den erstaunlichen Erfolgen der Werkrealschulen, wenn es um individuelle Förderung, um die Korrektur von nicht geglückten Bildungswegen oder auch das Auffangen der jungen Menschen nach im Privaten verorteten Problemen geht. Es wird von SchülerInnen berichtet, die nach dem Wechsel auf die Werkrealschule aufblühen und endlich motiviert ihr eigentliches Potential abrufen und entfalten können, aber auch von LehrerInnen, die nach entsprechenden Erfahrungen an anderen Schularten unbedingt zurück auf eine Werkrealschule wechseln wollten und dort wieder ihr berufliches Glück gefunden haben.

LehrerInnen , die den Beruf aus Liebe zur pädagogischen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen und nicht wegen des Interesses an einem bestimmten Fach gewählt haben, sind ebenso Garant für diese Erfolge wie auch das Klassenlehrerprinzip der Werkrealschulen. 12 bis 15 Stunden Unterricht in der eigenen Klasse sind hier für KlassenlehrerInnen normal, eine enge und vertraute Bindung an die Schüler das gewollte Ergebnis. Dadurch entsteht ein positives Lehrerbild, wovon dann auch die Fachlehrer sehr profitieren. Familiär und vertraut ist dadurch das Unterrichtsklima und damit wohl deutlich anders als an den sonstigen Schularten.

Beeindruckt von diesen Schilderungen gaben die anwesenden Politiker, gerade auch die Kultusministerin Theresa Schopper, durchaus zu erkennen, dass ihnen diese Aspekte nicht unbekannt waren. Nachdem man über Jahre aus ideologischen, finanziellen oder sonstigen Gründen die Werkrealschule als Auslaufmodell dargestellt hat, scheint nun ein Umdenken stattzufinden. Wohin mit SchülerInnen, die auf einer anderen Schulart gescheitert sind, wohin mit SchülerInnen, die eine klare Führung einerseits, aber Zuwendung und Wärme andererseits brauchen, wohin mit SchülerInnen, denen es sehr schwerfällt, selbstorganisiert zu lernen? Die Antwort war allen Teilnehmern der Runde klar - auf die Werkrealschule, die mit ihrem besonderen pädagogischen Konzept einmalig und unersetzbar in der Schullandschaft ist. Bleibt zu hoffen, dass diese Erkenntnis auch in konkreter politischer Arbeit erkennbar werden wird.

Um diesen Prozess weiter anzustoßen und zu befördern, wollen die beteiligten Schulen bald einen Verband gründen. Anfragen und Interesse von Werkrealschulen außerhalb des Landkreises gibt es bereits!

 

Die Teilnehmer:

Theresa Schopper, Kultusministerin Baden-Württemberg

Jürgen Striby, Ministerialrat Leitung des Referats HS/WRS

Yvonne Lenz, Regierungsschuldirektion Baden-Württemberg

Sabine Kurtz, Staatssekretärin Baden-Württemberg, Landtagsabgeordnete

Peter Seimer, Landtagsabgeordneter

Angela Huber, Schulamtsleitung Böblingen

Wolfgang Faißt, Bürgermeister Renningen

RektorInnen und Lehrer der sieben Werkrealschulen aus dem Landkreis (Friedrich-Schiller- Schule Renningen, Würmtalschule Weil der Stadt - Merklingen, Eichendorffschule Böblingen, Theodor-Heuss-Schule Böblingen, Theodor-Heuss-Schule Rutesheim, Sonnenbergschule Aidlingen, Berkenschule Holzgerlingen)

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